Für viele Unternehmen bedeuten diese gesetzlichen Regelungen neue Compliance- und Berichtspflichten. Davon sind derzeit bereits US-Unternehmen und ihre weltweiten Zulieferer betroffen, aber auch in der EU wird an vergleichbaren Regelungen zur Verwendung von Konfliktrohstoffen gearbeitet. Das US-Gesetz, der Dodd–Frank Act, konzentriert sich auf die Bodenschätze des Kongo und seiner Nachbarländer. Es handelt sich dabei um Erzminerale, die die sogenannten 3TG-Metalle enthalten: Wolfram, Tantal, Zinn und Gold (engl.: Tungsten, Tantal, Tin und Gold). Auch die geplante EU-Verordnung fokussiert diese vier Rohstoffe, ohne sich jedoch auf ein bestimmtes Herkunftsland festzulegen.
1.2 Section 1502 des Dodd–Frank Act
Die Politik in den USA reagierte auf das Problem der Konfliktrohstoffe zuerst. Im Jahr 2010 verabschiedete der US-amerikanische Kongress ein Bundesgesetz zur Kapitalmarktregulierung – den „Dodd–Frank WallStreet Reform and Consumer Protection Act“. Ein Abschnitt dieses Gesetzes adressiert das Problem der Conflict Minerals: Section 1502 des Dodd–Frank Acts verlangt, dass Unternehmen, die zur Vorlage von Berichten bei der US-Börsenaufsichtsbehörde verpflichtet sind, jährlich offenlegen müssen, inwiefern ihre Produkte Rohstoffe enthalten, die als Konfliktmineralien aus der Demokratischen Republik Kongo oder den neun angrenzenden Ländern stammen könnten. Als Conflict Minerals definiert das Gesetz die Gruppe der 3TG-Erze, also Wolframit, Coltan, Kassiterit und Gold sowie deren Derivate oder andere Rohstoffe und deren Derivate, die laut U.S. Secretary of State in der Demokratischen Republik Kongo und angrenzenden Ländern Konflikte finanzieren. Das Gesetz postuliert zwar kein Verbot dieser Konfliktrohstoffe, es will ihren Abbau und Handel zur Finanzierung bewaffneter Konflikte aber durch die Offenlegungspflichten deutlich reduzieren.
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