Stoffstrommanagement (ESSM) – einfach erklärt
Stoffstrommanagement - Definition
Das Energie- und Stoffstrommanagement (abgekürzt ESSM) betrachtet Stoff- und Energieströme und sammelt Informationen hinsichtlich ihres Einflusses auf unsere Umwelt und Wirtschaft.
Von Sachbilanzen zur Ressourceneffizienz
Hauptziel der Stoffstromanalyse ist die Optimierung der Ressourcennutzung durch die Erstellung von Energie- und Stoffbilanzen, um ein klareres Bild der Inputs und Outputs - oft mit Hilfe von Sankey-Diagrammen - in verschiedenen Produktionsstufen oder in vor- oder nachgelagerten Prozessen zu erhalten, von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung oder Wiederverwertung.
Von der Ressourceneffizienz zur Ökobilanz
Eine Sachbilanz, die im Rahmen der Ökobilanzierung als "Life Cycle Inventory" bezeichnet wird, dient als Grundlage für eine solche Bewertung der Umweltleistung. Darüber hinaus trägt eine gesteigerte Ressourceneffizienz auch zu nachhaltigeren Herstellungsverfahren und Produkten bei.
Vorteile eines Stoffstrommanagements
Ressourceneffizienz
Identifizierung von Möglichkeiten, Materialien effizienter zu nutzen, Abfall zu reduzieren und Ressourcen zu schonen.
Verbesserung des Abfallmanagements
Verbesserung des Abfallmanagements durch Ermittlung von Stellen, an denen Abfälle anfallen, und Methoden zur Abfallverringerung.
Transparente Daten
Bereitstellung von transparenten, quantifizierbaren Daten, die eine fundierte Entscheidungsfindung unterstützen.
Wirtschaftliche Kosteneinsparungen
Reduzierung der mit der Materialbeschaffung und Abfallentsorgung verbundenen Kosten durch optimierte Ressourcennutzung.
Reduzierung der Umweltbelastung
Unterstützung bei der Minimierung des ökologischen Fußabdrucks durch Überwachung der Material- und Energieflüsse.
Unterstützung der Kreislaufwirtschaft
Förderung der Kreislaufwirtschaft durch Aufzeigen von Möglichkeiten zur Wiederverwendung und zum Recycling von Materialien.
Unsere Software & Lösungen für das Stoffstrommanagement
Stoffstrommanagement in Aktion
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Mehr Informationen zum Stoffstrommanagement
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Was ist Stoffstrommanagement & -analyse?
Stoffstrommanagement ist ein ganzheitlicher Ansatz zur effizienten Verwaltung von Stoffströmen während ihres gesamten Lebenszyklus innerhalb eines Systems oder systemübergreifend. Es umfasst die strategische Planung, die Umsetzung von Strategien und Praktiken, die darauf abzielen, die Materialnutzung zu optimieren, die Abfallerzeugung zu minimieren und die Umweltauswirkungen zu verringern. Stoffstrommanagement konzentriert sich auf den gesamten Materialkreislauf, von der Gewinnung und Produktion bis hin zum Verbrauch und zur Entsorgung, und schließt oft Prinzipien der Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz mit ein. Häufig werden auch Energieverbräuche mit berücksichtigt in einem ganzheitlichem Energie- und Stoffstrommanagement (ESSM).
Die Stoffstromanalyse ist zwar ein wichtiges Instrument innerhalb des Materialflussmanagements, konzentriert sich aber eher auf den analytischen Aspekt des Verständnisses von Materialflüssen als auf die umfassenderen Managementstrategien und -maßnahmen.
Formen der Stoffstromanalyse
Je nach Anwendungsfall gibt es verschiedene Arten von Stoffstromanalysen, die sich sowohl in ihren Systemgrenzen als auch in ihrer Zielsetzung unterscheiden:
Nationales & regionales Stoffstrommanagement
- Schaffen von nachhaltigen Kreisläufen
- Umweltschutz und Materialeffizienz auf Länderebene
- Steigerung der regionalen Wertschöpfung
- Förderung neuer Technologien und Projekte zur Reduktion von Umweltbelastung
- Optimierung der Produktionsprozesse
- Steigerung der Energie- und Materialeffizienz
- Senkung der betrieblichen Kosten
- Vermeiden und Verringern von Emissionen und Abfällen
Unterschiede in der Betrachtung
- Räumlich-stofflich
Das räumlich-stoffliche Stoffstrommanagement beschäftigt sich mit Stoffsysteme auf globaler, nationaler Ebene, z.B. mit dem globalen CO2-Haushalt. Zur Umsetzung dieser Betrachtung wären jedoch konkretere umweltpolitischer Vorgaben notwendig, sowie eine engere Verzahnung von Staat, Wirtschaft und NGOs.
- Überbetrieblich-akteursbezogen ➠ regionales ESSM
Hier geht die Initiative von wirtschaftlichen Akteuren aus, z.B. von Kommunen, regionalen Wirtschaftsförderungen oder Verbänden. Bspw. werden bestimmte Stoffströme verschiedener Unternehmen in einer Region oder von Unternehmen entlang einer Wertschöpfungskette betrachtet. Es entstehen immer mehr Netzwerke dieser Art, da es ein sehr vielversprechender Ansatz ist.
- Betrieblich-prozessbezogen:
Die input- und outputseitige Bilanzierung und Optimierung der ökologisch relevanten Stoff- und Energieströme eines Einzelprozesses, Prozessverbundes bzw. eines gesamten Unternehmens definiert. Innerbetriebliches Stoffstrommanagement kann somit auch als prozessbezogen bezeichnet werden, da der Fokus auf der Analyse und Optimierung der Produktionsstrukturen liegt
- Produktorientiert ➠ Produktökobilanz
Das produktorientierte Stoffstrommanagement umfasst die ökologische Analyse und Optimierung eines Produktes. Es ist auch bekannt als Ökobilanz und im Englischen als Life Cycle Assesment (LCA) da es den gesamten Lebensweg von der Wiege bis zur Bahre bezüglich Umweltauswirkungen erfasst.
Elemente einer Stoffstromanalyse
- Material: Jede physische Substanz oder Ressource, die durch ein System fließt oder darin verwendet wird, einschließlich Rohstoffen, Zwischenprodukten und Endprodukten.
- Fluss: Die Bewegung oder der Transfer von Materialien innerhalb und zwischen Prozessen, Systemen oder Grenzen im Laufe der Zeit.
- Prozess: Eine Reihe von Aktionen oder Vorgängen, die Materialien von einer Form in eine andere umwandeln, typischerweise innerhalb eines Systems.
- Lagerbestand: Die Menge an Material, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem System gelagert oder angesammelt ist und ein Reservoir oder einen Lagerort darstellt.
- System: Ein definierter Satz von interagierenden Komponenten oder Prozessen, die zusammen analysiert werden, um Materialflüsse und -umwandlungen zu verstehen.
- Systemgrenze: Die definierten Grenzen eines Systems, die bestimmen, was in die Analyse einbezogen oder ausgeschlossen wird, und die für die Festlegung des Umfangs der Stoffstromanalysen entscheidend sind.
- Gut: Ein Produkt oder Material, das einen wirtschaftlichen Wert hat und in einem System produziert oder konsumiert wird, oft im Hinblick auf seinen Nutzen oder seine Marktfähigkeit. Güter können sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf Wirtschaft und Ökologie haben, abhängig von Faktoren wie Produktionsmethoden, Verbrauchsmustern und Abfallerzeugung.
Was ist Materialflusskostenrechnung?
Die Materialflusskostenrechnung (MFCA), die durch ISO 14051 standardisiert ist, ist eine Methode, die von Unternehmen zur Verbesserung der Materialeffizienz eingesetzt wird und sich speziell auf Materialverluste in der Produktion konzentriert. Im Gegensatz zu herkömmlichen Buchhaltungsmethoden, die diese Verluste als Abfallkosten behandeln oder einen Marktpreis für wiederverwertbare Materialien zuweisen, zielt MFCA darauf ab, solche Verluste zu vermeiden, um Energie, Kosten und CO2-Emissionen einzusparen. Während herkömmliche Methoden und die Ökobilanzierung (LCA) die Entsorgungskosten dem Produkt zuordnen, geht die MFCA weiter, indem sie alle damit verbundenen Kosten, einschließlich Energie, Material und Personal, isoliert und so eine umfassendere Bewertung ermöglicht. Dieser Ansatz gewährleistet ein genaueres Verständnis der Materialverluste und berücksichtigt sogar potenzielle Einnahmen aus dem Verkauf von Abfallmaterialien, was letztendlich einen höheren Gesamtwertverlust als ursprünglich angenommen ergeben kann.

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